Soziale Dreigliederung spielend erkennen ⋆ Junges Anthroposophisches Seminar

Das Wirtschaftsleben ist der fröhlichste Bereich! Dies war für mich die schönste Erkenntnis nach dem viertägigen Spielen der sozialen Dreigliederung: Dass eine große Freude aufkommt, wenn die Menschen anfangen im Wirtschaftsleben wirklich zusammenzuarbeiten und sich um ihre gegenseitigen Bedürfnisse kümmern. Mit viel Humor und Sympathie besprachen sie ihre Produktionsnotwendigkeiten und schlossen lachend Verträge, während wir sie für unsere Dokumentation zur sozialen Dreigliederung filmten. Die Begeisterung am Spielen des Wirtschaftslebens wurde so groß, dass die Darsteller selbst in den kurzen Pausen zwischen den erneuten Drehversuchen kaum ihre Produktion, ihren Handel und ihren Konsum unterbrechen mochten.

Dreigliederungsfilm – Nicolas als Konsument — Nicolas als Konsument

Beim bloßen Lesen und Diskutieren des Wirtschaftslebens, das wir in der Vorbereitung unseres Filmprojektes pflegten, war mir dieser Aspekt der Freude entgangen. Sie wurde mir erst diesen Sommer in Freiburg in unserem großen, gemieteten Studio deutlich, als ich auf spielerische Art die Dreigliederung erleben durfte. Doch nicht nur diese Erkenntnis ergab sich durch ein schauspielerisches Eintauchen in die Wirkkräfte des Sozialen, sondern viele neue Perspektiven auch im Geistesleben, im Rechtslebens und beim finalen Zusammenwirken der drei Bereiche eröffneten sich uns und den Darstellern. Von den Darstellern hatten die wenigsten zuvor Berührung mit der sozialen Dreigliederung oder der Anthroposophie gehabt. Umso erstaunlicher war es, wie schnell sie sich sicher in den Gesetzmäßigkeiten bewegen konnten, die sie spielerisch erleben durften und anschließend Neuankömmlingen lebendiger erklären konnten, als dies durch die Lektüre eines Buches möglich gewesen wäre.

Neben den Darstellern, von denen eine sogar am Ende unsere ganzen Requisiten samt Müll übernahm, um sie gegen Spenden für das Projekt weiterzuverkaufen und zu entsorgen, half uns auch ein Team vor sehr lieben, jungen, filmerfahrenen Menschen von Blackwoodfilms. Neben professioneller und ausgesprochen geduldiger Regie bedienten sie die großen Kameras und kümmerten sich um eine perfekte Beleuchtung. Es wurde sogar täglich ein Kran auf und abgebaut für die Aufnahmen von oben! In dieser schönen Zusammenarbeit konnten wir alle die ausgesprochen langen und anstrengenden Drehtage bestens genießen und waren am letzten Tag, als wir auf unser heutiges Deutschland blickten und versuchten den Einheitsstaat darzustellen, traurig, uns wieder voneinander zu trennen. Denn gerade beim erneuten Blick auf unsere Gesellschaft, nachdem wir uns drei Tage lang die Sensibilität für das Wahrnehmen der drei Dynamiken geschult hatten, konnten wir sie alle besonders deutlich in ihrer Verwirrung erkennen. Dieses gemeinsame Erkennen ermöglichte uns am letzten Tag mit den drei Bereichen ein noch freieres und schöneres Spiel.